Würde man den kompletten Goldbesitz der deutschen Privathaushalte und der Bundesbank zusammen in einen Würfel packen, hätte dieser gerade einmal eine Kantenlänge von etwas mehr als 8,6 Metern. Ein Würfel, der allerdings auch aufgrund des in der Krise deutlich gestiegenen Goldpreises einen Wert von rund 616 Milliarden Euro (1.540,02 Euro, Goldpreisfixing vom 1. Februar 2021, Studienerhebungsende) besäße. Dabei ist der Goldbesitz der Deutschen gegenüber dem Jahr 2019 nochmals um rund 270 Tonnen auf mehr als 9.089 Tonnen angestiegen, während der Goldbesitz der Bundesbank (3.362 Tonnen) nahezu unverändert geblieben ist. Das sind Ergebnisse der Goldstudie von Reisebank und CFin – Research Center for Financial Services der Steinbeis Hochschule Berlin.
Der größte Teil des Goldes in der Hand von Privatpersonen wird in der Form von Goldmünzen oder -barren gehalten. Dieser Anteil hat gegenüber 2021 um 269 Tonnen auf 5.194 Tonnen zugelegt, was einem Gegenwert von mehr als 257 Milliarden (1.540,02 Euro, Goldpreisfixing vom 1. Februar 2021) entspricht. Erstmals wurden gegenüber dem massiven Zuwachs bei den physischen Anlagewerten gleichzeitig Abflüsse bei Schmuck festgestellt – Ausdruck der Tatsache, dass manche Bundesbürger den hohen Goldkurs dazu genutzt haben, Schmuck zu veräußern, um ihre liquiden Mittel zu erhöhen, während insbesondere Menschen mit hohem Vermögen umgekehrt liquide Mittel oder andere Anlageklassen in Gold als Wertspeicher umgewandelt haben.
In den vergangenen beiden Jahren hat über ein Viertel der Befragten angegeben, Anlagegold gekauft und dabei durchschnittlich 4.250 Euro investiert zu haben. Darunter sind über fünf Prozent – wohl auch infolge der Krise – Erstkäufer. Mehr als die Hälfte der Anleger hat dabei Barren erworben (41,9 Prozent klassische Goldbarren und elf Prozent Tafelbarren) – wobei der Tafelbarren mit seiner spezifischen Eigenschaft als „teilbares“ Anlagegold in der Pandemie einen massiven Nachfrageschub erfahren hat. Ein gutes Drittel der Anleger setzte auf Goldmünzen, in denen viele das ästhetische Moment stärker vertreten sehen.
Drei Viertel der Käufer von Gold (76,6 Prozent) geben an, auch weiterhin welches erwerben zu wollen und die Zahl derer, die angibt, das Gold behalten zu wollen, ist auf anhaltend hohem Niveau (82,4 Prozent) – trotz des hohen Goldpreises und damit eines deutlichen Anreizes, es zu veräußern. Dies unterstreiche die Funktion des Goldes als Wertsicherungsinstrument. Die vorrangig genannten Gründe für Goldinvestments sind Werterhalt (43,9 Prozent), Schutz vor Inflation (33 Prozent), die Ästhetik (31,1 Prozent) und der Aspekt, eine reale, wertdichte Anlage in den Händen zu halten (29,7 Prozent). Kein Wunder laut Analyse, dass die Zufriedenheit mit Gold in der Krise nochmals gestiegen ist: 93,2 Prozent derjenigen, die je Gold erworben haben, sind mit ihrem Investment zufrieden. Die anhaltende Covid-19 Pandemie habe einen nachhaltigen Effekt auf die Attraktivität von Edelmetallen als Anlageklasse. 46,4 Prozent der Befragten sehen die Attraktivität von Gold aufgrund der Pandemie als zunehmend an.
Die Reisebank-Studie hat erstmals auch das spezifische Verhalten einer Generation beobachtet und dabei bewusst die „Generation Z“ (geboren zwischen 1995 und 2010) ausgewählt. Demnach haben deutlich mehr Angehörige dieser Jahrgänge in der Pandemie Gold gekauft als der Rest der Befragten (23,3 Prozent gegenüber 15,6 Prozent – Werte für 2020). Dabei haben sie – auch infolge geringerer liquider Mittel – einen geringeren Betrag aufgewendet (2.904 Euro gegenüber 4.555 Euro). (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Reisebank
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